Was ist tiefenpsychologisch fundierte und analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie?
In dieser Fachkunde werden Symptome, wie z.B. Ängste, depressive Stimmungen und Verhaltensauffälligkeiten als seelische Bewältigungsversuche verstanden, mit denen die Kinder und Jugendlichen versuchen, ihr seelisches Gleichgewicht wieder herzustellen, wenn sie sich innerlich zerrissen fühlen.
Eigentlich sind es notdürftige Versuche der Selbstheilung.
Für die Betroffenen und deren Bezugspersonen ist die Symptomatik meist sehr anstrengend. Die altersgemäße Entwicklung ist blockiert und die Beziehungen werden belastet.
Diagnostik
Vor dem Therapiebeginn steht die Diagnostikphase. Im Spiel und im Gespräch wird die Art und Schwere der Erkrankung eingeschätzt. Die Therapeutin begibt sich mit den Patient*innen und den Bezugspersonen auf eine Art Forschungsreise. Zusammenhänge werden gesucht und erste Überlegungen zur Krankheitsentstehung angestellt.
Es geht auch um ein gegenseitiges Kennenlernen, um zu überprüfen, ob ein vertrauensvolles, tragfähiges Behandlungsbündnis zu Stande kommen kann. Das Wichtigste dabei ist, dass „die Chemie stimmt“. Alle Beteiligten sollen sich miteinander sicher und wohl fühlen, um sich auf einen gemeinsamen Weg einlassen zu können.
Am Ende der Diagnostikphase macht die Therapeutin einen Behandlungsvorschlag. Die Diagnostikphase umfasst etwa fünf bis elf Sitzungen mit je 50 Minuten.
Bevor die Therapie beginnt, wird ein Antrag bei der Krankenversicherung gestellt.
Die Therapie
Die Therapie bietet einen geschützten, sicheren Raum, in dem sich die belastenden Themen, je nach Alter, im Spiel, im kreativen Tun oder in Gesprächen entfalten können. Die Therapeutin nutzt dabei ihre geschulte Wahrnehmung und ihr professionelles Verständnis um den*die Patienten*in darin zu unterstützen einen Zugang zur eigenen Innenwelt zu bekommen und die innerseelischen Konflikte zu bearbeiten. Auf diese Weise kann der*die Patient*in wieder selbstwirksamer werden und in ihrer*seiner Entwicklung gesund voranschreiten.
Es geht dabei nicht darum, dass alle Symptome ganz schnell verschwinden, sondern zunächst darum, zu verstehen, warum man in dieser Lage gelandet ist, um dann langfristig stabiler und mit der Zeit auch symptomfrei zu werden.
Die Therapiestunden finden nach Absprache 1-2 Mal pro Woche statt.
Die Therapiekontingente gehen bis zu 150 Stunden bei Kindern und 180 Stunden bei Jugendlichen. Veränderung braucht Zeit.
Die Gespräche mit den Eltern/Bezugspersonen
Die Elterngespräche finden in der Regel im Verhältnis 1/4 statt. Das bedeutet bei einer zweistündigen Therapie in der Woche für das Kind, finden die Elterngespräche 14-tätig und bei einer einstündigen Behandlung einmal im Monat statt. Hier gibt es Raum für die Sorgen und Gefühle der Eltern. Sie können durch die Erkrankung des Kindes stark belastet, in Schuldgefühle verstrickt oder mit eigenen Themen aus der persönlichen Lebensgeschichte verwickelt sein. Regelmäßige Elterngespräche sind ein wichtiger Wirkfaktor für die Kindertherapie. Bei Jugendlichen können Elterngespräche auch in größeren Abständen stattfinden. Selbstverständlich sind auch Familiengespräche möglich.
Gerne tausche ich mich bei Bedarf auch mit den Mitbehandler*innen, wie Kinderarzt*innen, Kinder- und Jugendpsychiater*innen, Mitarbeiter*innen der Jugendhilfe oder Lehrer*innen aus, wenn es gewünscht ist und eine gegenseitige Entbindung von der Schweigepflicht vorliegt.
Bei getrennt lebenden Eltern wird individuell besprochen, welche Gespräche gemeinsam und/oder im Wechsel stattfinden können.
Weitere ausführliche Informationen zur Fachkunde finden Sie auf der Internetseite des Berufsverbandes: www.vakjp.de
Die VAKJP ist die Vereinigung analytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen in Deutschland.